25 Jahre TA
Vor 25 Jahren entstand aus "Das Volk" die "Thüringer Allgemeine"- die erste unabhängige Zeitung nach der Wende im Osten. Ein Symposium beschäftigt sich mit dem bedeutenden Jubiläum.
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Frage aus dem Publikum: "Wie hoch ist das Interesse an Leserbriefen?" - Denni Klein: "Die Faustregel ist: 'Der Leser liest sich am liebsten selbst.' Aber auch hier gilt: Leser ist nicht gleich Leser. Der Leser wünscht sich gut recherchierte, aufbereitete Texte. Diese können dann auch eine Seite lang sein. Wenn allerdings Menschen denunziert werden, ohne dass es Denkanstöße gibt, ist es die Aufgabe einer Zeitung, derartige Leserbriefe nicht abzudrucken."
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Wie geht man mit Leserbriefen um? Paul-Josef Raue: "Wir haben uns Regeln auferlegt: Ein Leser wird einmal im Vierteljahr abgedruckt. Beleidigungen werden nicht veröffentlicht." - Andreas Tyrock: "Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Sie müssen allerdings auf dem Boden des Grundgesetzes geschrieben sein. Und: Wir müssen immer mal differenzieren und können nicht immer dieselben Leser in die Zeitung nehmen. Das wäre nicht repräsentativ."
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"Es gibt so viele Möglichkeiten, mit diesem Thema umzugehen, z.B. in Form von Veranstaltungen wie 'Hate Poetry'", erklärt Annette Milz. Dabei werden Hassbriefe von Lesern auf der Bühne vorgetragen - zur Erheiterung des Publikums und um zu zeigen, womit sich Redaktionen tagtäglich auseinandersetzen müssen. Außerdem schlägt sie vor, ein Porträt über Leser anzufertigen, die jeden Tag einen Leserbrief an die Redaktion schicken.
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Ein Leser aus Erfurt fragt Andreas Tyrock: Leser nicht für Entscheider? Warum?
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"Wir sind Anwalt der Leser - aber es sind natürlich nicht alle schlecht, die Entscheider sind. Wir wollen nur genau hinschauen, was in der Politik entschieden wird und denen, die von den Entscheidungen betroffen sind, eine Stimme geben." Andreas Tyrock
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Nächste Frage aus dem Publikum: Wie nennt man das, was man zu DDR-Zeiten Zensur nannte heutzutage?
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Annette Milz antwortet: "Das was wir als Bilder im Kopf haben, müssen wir selbst hinterfragen. Es geht um Formen der Selbstzensur bei Journalisten. "
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Andreas Tyrock: "Journalisten müssen nah an den Ereignissen sein, aber Distanz waren. Und wir müssen in den Spiegel schauen können und auf das Befriedigen von Eitelkeiten verzichten. Das ständige Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz ist die große Herausforderung vor allem im Lokalen."
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Annette Milz: "Zensur ist nicht zu verwechseln und gleichzusetzen mit Filtern und Weglassen. Dies ist nämlich eine Funktion von Journalisten. Heutzutage muss man nur die Arbeit transparenter machen, warum man beispielsweise etwas weggelassen hat."
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"Ich würde keine Karikatur drucken, die irgendeine Religion verunglimpft. Aber: Ich würde dafür kämpfen, dass Satirezeitschriften die Möglichkeit dazu haben." (Annette Milz) - Denni Klein: "Es kommt auf das Medium an. Eine Satirezeitschrift ist etwas anderes als eine Tageszeitung. Wer diese Satire ablehnt, muss das entsprechende Medium nicht nutzen."
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Kurze Kaffeepause, um den Geburtstagskuchen anzuschneiden. 15:45 Uhr folgt der letzte Teil: "Tradition und Wandel - Die Zukunft der Zeitung"
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Die letzte Runde unter dem Motto: Tradition und Wandel - Die Zukunft der Zeitung
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Moderiert wird die Runden von Paul-Josef Raue. Im Podium sitzen Joachim Braun (Chefredakteur Nordbayerischer Kurier), Horst Seidenfaden (Chefredakteur HNA, Kassel), Stephan Thurm (Geschäftsführer Funke-Digital), Tobias Korenke (Leiter Funke-Unternehmens-Kommunikation)
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Erneut gibt es eine Videobotschaft. Dieses Mal gratuliert Sven Gösmann, dpa-Chefredakteur.
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"Ohne informierte Bürger keine gut funktionierende Demokratie." (Sven Gösmann)
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"Das Berufsbild des Reporters hat sich gewandelt. Er wird immer mehr zum Editor, d.h. wie bereite ich meinen Beitrag auf, bspw. in sozialen Netzwerken? Zudem muss der Leser eingebunden werden." (Sven Gösmann)
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Chefredakteur von @dpa @svengoesmann in einer Videobotschaft zu #25JahreTA
von JanHollitzer via twitter 1/12/2015 3:02:15 PM -
Die Videos gibt es später in voller Länge.
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Joachim Braun (Chefredakteur Nordbayerischer Kurier): "Wir können uns es nicht mehr leisten, unmodern zu sein. Dazu haben wir das Digitalgeschäft zu lange vernachlässigt."
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Joachim Braun: "Online to print ist die eigentliche Revolution in unserer Branche. Online ist viel viel mehr als die Verlängerung von Print. Es ist unerheblich, ob Inhalte in der Zeitung, auf Blogs oder der Internetseite verbreitet werden. Das einzige was zählt, ist das, was wir den Lesern anbieten, interessiert."
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Joachim Braun: "In einem Monat starten wir beim Nordbayrischen Kurier mit Online to Print"
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Joachim Braun bringt digitale Formate wie www.der-fall-mollath.de als Beispiel für Erzählformate, die es künftig mehr geben soll.
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Joachim Braun, Chefredakteur des Nordbayerischen Kuriers
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"Chance der Regionalzeitung ist, dass sich die Leser mit ihrer Zeitung identifizieren." (Joachim Braun)
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Joachim Braun: "Traditonen werden uns nicht retten. Unmodern sein, können wir uns nicht leisten."
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"Ich glaube fest daran, dass es eine gedruckte Zeitung auch noch in 10 bis 15 Jahren geben wird. Das sage ich nicht, um mich zu beruhigen. Es wird immer noch Leute geben, die morgens ihre Zeitung aus dem Briefkasten holen möchten. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie diese Zeitung aussehen wird", eröffnet Horst Seidenfaden, Chefredakteur Hessische/Niedersächsische Allgemeine, Kassel, seine Rede.
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"Wir haben in der gesamten Bundesrepublik eine Entwicklung verschlafen, weil wir das Internet als Bedrohung und nicht als Bereicherung empfunden haben." (Horst Seidenfaden)
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"Eine ganze Generation an Kundschaft ist uns verlorengegangen. Wir haben ein großes Bündel an Herausforderungen vor uns. Ich bin sehr froh, in dieser geilen Zeit dabei zu sein." (Horst Seidenfaden)
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"Ich bin ganz froh, in dieser geilen Zeit dabei sein zu können." Horst Seidenfaden, Chefredakteur der HNA.