Wegen möglicher Bombenfunde: Großflächige Evakuierungen in Nordhausen
Nach der Entschärfung zweier Fliegerbomben am 12. Oktober scheinen nun die nächsten Blindgänger in Nordhausen gefunden worden zu sein. Deshalb müssen am Sonntag, dem 4. November 2018 Teile von Nordhausen-Nord sowie -Ost evakuiert werden. Wir berichten hier live von der Räumaktion
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Erst Mitte Oktober mussten Fliegerbomben in Nordhausen entschärft werden. Hier sind unser Bericht und die Fotos dazu:
Entwarnung in Nordhausen: Fliegerbomben sind entschärft
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Spezialsand aus Australien kam bei der Entschärfung mit einem Wasserschneidsystem zum Einsatz. Damit den fünf Zentimeter dicken Stahl der Bombe zu durchtrennen, dauerte nur zehn Minuten:
„Der Landwirt hat viel Glück gehabt“: Neues System zur Entschärfung überzeugt in Nordhausen
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Diese Straßen sind betroffen:
- Albert-Traeger-Straße
- Alexander-Puschkin-Straße
- Am Hagenberg
- Am Handwege
- Am Kirchholz
- Am Töpferwege
- Am Warttürmchen
- Aueblick
- August-Kramer-Straße
- Beethovenring
- Benteröder Weg
- Bet-Shemesh-Straße
- Buchholzer Weg
- Carl-von-Ossietzky-Straße
- Dr.-Hasse-Straße
- Dr.-Robert-Koch-Straße
- Frankenstraße
- Friedrich-Naumann-Straße
- Gumpestraße
- Harzblick
- Harzrigiblick
- Heinrichsweg
- Hohenstaufenstraße
- Hufelandstraße
- Jahnstraße
- Johann-Sebastian-Bach-Straße
- Karolingerstraße
- Kirschweg
- Kleines Borntal
- Leimbacher Straße
- Ludolfinger Straße
- Mathildenweg
- Merowinger Straße
- Meyenburgstraße
- Ottoweg
- Popenbergweg
- Rodishainer Weg
- Rolandsweg
- Sachsenhof
- Schröterstraße
- Semmelweisstraße
- Steigerthaler Weg
- Stolberger Straße
- Thüringer Straße
- Ullrich-von-Hutten-Straße
- Vor dem Brommelsberg
- Welfenweg
- WendenstraßeWiesenweg
- Windlücker Weg
- Zu den Steinkreuzen
- Zum Gumpetal
- Zum Mäusetal
- Zur Schönen Aussicht
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Tausende Menschen müssen in Nordhausen am Sonntag ihre Wohnungen wegen einer Bombenentschärfung verlassen. In der Stadt am Südharz sollen zwei Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich gemacht werden. Von der Evakuierung betroffen sind rund 50 Straßen im nördlichen und östlichen Stadtteil, in denen 5300 Menschen leben. Die Stadt hat Notunterkünfte für jene Betroffenen eingerichtet, die für die Dauer der Aktion nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen. Die Evakuierung soll voraussichtlich bis in den späten Abend dauern.
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Guten Morgen, Nordhausen. Ein unruhiger Tag liegt vor der Rolandstadt. Gerade sind die ersten Sirenen zu hören. In einer halben Stunde beginnt dann die Evakuierung. Wir informieren Sie live.
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Im Presseraum ist es noch ruhig. Auch das Lagezentrum an der Stadtbibliothek nimmt erst allmählich seine Arbeit auf. Sprengmeister Andreas West ist gerade zum Fundort gefahren.
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Die Evakuierung ist jetzt angelaufen. Die Aufnahmezentren sind geöffnet.
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Sprengmeister Andreas West weiß noch nicht, um welche Bombentypen es sich handelt. Das ergibt erst die Grabung. Vermutet werden aber ein 500 Kilogramm schweres Modell und ein leichteres von 250 Kilogramm. Beide liegen rund 300 Meter voneinander entfernt.
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Sprengstoffexperte Andreas West erklärt, worauf es heute ankommt.
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Rund 350 Einsatzkräfte von Polizei, DRK, Feuerwehr, THW und privaten Rettungskräften sind heute im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
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Aus der K&S-Seniorenresidenz werden aktuell 120 Bewohner evakuiert. Residenzleiter Frank Baumert hat rund 60 Mitarbeiter im Einsatz. Trotz Sondersituation wirken sie routiniert. Immerhin ist es die dritte Evakuierung binnen eines Jahres.
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Details zu den Bomben: Eine liegt auf 1,40 Meter, die zweite auf etwa 2,70 Meter Tiefe. Laut Sprengemeister Andreas West seien sie die Nacht über bewacht worden.
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Nordhausens Oberbürgermeister Kai Buchmann appelliert an alle Einwohnerinnen und Einwohner im Evakuierungsbereich: „Bitte verlassen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit bis 09:00 Uhr Ihre Wohnungen bzw. Ihre Häuser! Folgen Sie den Weisungen der Evakuierungsteams bzw. der Sicherheitskräfte!“
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Infos zum Ende der Evakuierung heute Abend: Die Kirchenglocken der Blasiikirche werden außerplanmäßig für einen längeren Zeitraum zur Beendigung der Bombenentschärfung läuten, teilt die Stadt mit. Wann die Entschärfung abgeschlossen ist, sei allerdings noch nicht abzusehen.
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Der Evakuierungsbereich ist jetzt zu verlassen! Die Sperrpunkte sind jetzt aktiv!
Die Einsatzkräfte und die Stadtverwaltung Nordhausen rufen die Bevölkerung zum Verlassen des Evakuierungsbereichs auf. Den Einsatzkräften ist unbedingt Folge zu leisten!
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Gerade waren wir im Klinikum: Es müssen doch keine Patienten im Haus verlegt werden. Das Klinikum nimmt allerdings 58 bettlägerige Patienten aus den beiden Heimen auf.
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Der Einsatz verläuft auch über die Kreisgrenzen: 32 Ehrenamtliche aus dem DRK-Sanitäts- und Betreuungszug des Kyffhäuserkreises helfen an der Käthe-Kollwitz-Schule im Evakuierungszentrum.
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Die Evakuierung ist laut Stadt weitestgehend abgeschlossen. Nun wird kontrolliert, ob tatsächlich alle ihre Häuser verlassen haben. Die erste Entschärfung ist ab 11 Uhr angesetzt.
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Informationen zum Stand der Entschärfungen und zum Ende erhalten Bürger auch telefonisch über den City-Ruf des Ordnungsamtes unter (03631)696115 oder per E-Mail an cityruf@nordhausen.de.
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Seit 1954 wurden einschließlich der beiden heutigen Bomben 408 Blindgänger entschärft oder mussten gesprengt werden. Das teilt die Stadt auf TA-Anfrage mit.
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Laut Stadt sind nun zwei von vier Bereichen evakuiert. Eine Kontrolle der evakuierten Bereiche mit Hubschrauber scheint derzeit aber nicht möglich: Es ist zu neblig für einen Flug.
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TA-Leser Frank Kiesewetter hat uns eine interessante Collage zur Verfügung gestellt, die Nordhausen derzeit und kurz nach der Bombardierung vergleicht. (Quelle: Google Maps / Geoportal-TH.de) -
Weil der Helikopter mit Wärmebildkamera witterungsbedingt nicht starten kann, wird jetzt mit Manpower kontrolliert, ob alle das Evakuierungsgebiet verlassen haben. Am Zeitplan der Entschärfung halte die Stadt aber fest.
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Die beiden Seniorenheime sind evakuiert, das teilte Stadtpressesprecher Lutz Fischer jetzt mit.
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So sah es übrigens gestern Abend am Ort des Geschehens aus (TA-Foto: Silvio Dietzel) -
Derzeit muss die Stadt mit einigen Bewohner zu tun haben, die ihre Wohnungen im Evakuierungsbereich nicht verlassen wollen.
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Gute Neuigkeiten: Alle Abschnitte des Evakuierungsbereichs in den Stadtteilen Nord und Ost wurden freigezogen. Das Freilegen der Bombe kann beginnen. Danach soll es an die Entschärfung gehen.
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Jetzt ein paar Zahlen zur Evakuierung:
- Es sind derzeit mehr als 350 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, DRK, THW, Sanitätseinheiten und privaten Pflegediensten und der Stadtverwaltung im Einsatz.
- In der Notunterkunft Käthe-Kollwitz-Schule befinden sich 250 Nordhäuserinnen und Nordhäuser, darunter 99 Bewohnerinnen und Bewohner des KS-Pflegeheimes. Vor Ort sind 28 Betreuerinnen und Betreuer.
- In der Notunterkunft Schule Am Förstemannweg befinden sich mehr als 30 Nordhäuserinnen und Nordhäuser sowie acht Betreuerinnen und Betreuer.
- Das Südharz-Klinikum betreut 120 Bewohnerinnen und Bewohner des DRK-Pflegeheimes und mehr als 50 Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeheime stationär.
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Die Sprengstoff-Experten von Tauber Delaborierung haben uns gerade ein Foto vom Ort der Entschärfung geschickt. Hier soll es bald losgehen. -
Tausende Menschen haben am Sonntag in Nordhausen ihre Wohnungen wegen einer Bombenentschärfung verlassen. Die Bilder des Einsatzes:
Evakuierung nach Fliegerbombenfund in Nordhausen
Evakuierung von knapp 5300 Einwohnern am Sonntag, nachdem zwei Fliegerbomben in Nordhausen gefunden wurden. Anschließend soll die Entschärfung erfolgen. -
Am Fundort des ersten Blindgängers laufen gerade letzte Absprachen zwischen Sprengmeister Andreas West und Gerd Jung, Leiter der Nordhäuser Berufsfeuerwehr. -
Die erste Bombe wird gerade zum Rausschneiden des Zünders vorbereitet. Sie hat eine Sprengkraft von 50lbs beziehungsweise 250 Kilogramm. Sie ist die kleinere des heutigen Tages.
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Dieser unruhige Tag heute ist noch immer ein Überbleibsel des Bombardements im Zweiten Weltkrieg: Am 3. und 4. April 1945 erfolgten zwei verheerende Angriffe durch das Bomber Command der der britischen Air Force. Damals kam es zum Abwurf von 2.386 Tonnen Bombenlast. Sie zerstörten über drei Viertel der Rolandstadt und forderten geschätzt 8.800 Menschenleben.
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Nach den Fliegerangriffen im April 1945 gab die Stadt ein erschreckendes Bild ab. Ein Großteil der Gebäude lag in Schutt und Asche (Archivfoto: Werner Steinmann) -
Von Evakuierung heute Morgen haben wir euch auf unserer TA-Facebookseite ein kleines Video zusammengestellt. Klickt doch mal rein:
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Die erste der beiden Bomben ist freigelegt. In den nächsten Minuten geht es wohl an die Entschärfung (Foto: Tauber Delaborierung) -
### EILMELDUNG ### Die erste Bombe ist entschärft. Jetzt wird der Zünder gesprengt.
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Es handelt sich bei der entschärften Bombe um eine englische Fliegerbombe. Der 227 kg (500 lb) schwere Blindgänger war mit einem Boden-Aufschlagzünder No. 30 MK 4 versehen (Vgl. Abbildung).
Der Sprengmeister legt nunmehr den zweiten Blindgänger frei. Hierbei handelt es sich vermutlich um eine größere Fliegerbombe in 2,70 m Tiefe. -
Keine Sorge: Es kann gleich zu einer kleinen Detonation kommen. Dabei handelt es sich um die Sprengung des Zünders.
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Für die Technikinteressierten unter uns hat uns die Stadt gerade ein Schema eines Zünders zur Verfügung gestellt, wie er hier verwendet wurde. -
Nun beginnen wieder die Momente quälenden Wartens für Nordhausen: Das Entschärfungskommando wird jetzt den Sprengcontainer etwa 100 Meter zur zweiten Bombe versetzen. Auch das neue Schneidsystem wird nun wieder mit Wasser und dem australischen Spezialsand aufgefüllt, den es braucht, um die Zünder der Bombe herauszuschneiden.
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So übrigens sieht die Technik der Firma Tauber Delaborierung aus: Seit der Entschärfung Mitte Oktober gehen die Profis nicht mehr händisch vor. Stattdessen schneidet ein Gerät den Zünder aus den Blindgängern, mit Wasser und Spezialsand. -
Kleiner technischer Nachtrag: Beobachtet wird der Schneidvorgang an den Zündern übrigens mit Kameras. -
Die Umbauphase am Fundort wird übrigens von den beiden Heimen und im Südharz-Klinikum für einen Schichtwechsel genutzt. Bei der spontanen Entschärfung Mitte Oktober hatten viele Pflegekräfte keine Möglichkeit dazu und mussten 13 bis 14 Stunden arbeiten, erklärte der TA der Leiter der K&S-Seniorenresidenz. Heute seien die Bedingungen daher wesentlich besser.
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Und so sieht eine Bombe übrigens entschärft aus. Der Zünder ist draußen. Hoffen wir, dass bei Nummer 2 auch alles so reibungslos funktioniert.