Wegen möglicher Bombenfunde: Großflächige Evakuierungen in Nordhausen
Nach der Entschärfung zweier Fliegerbomben am 12. Oktober scheinen nun die nächsten Blindgänger in Nordhausen gefunden worden zu sein. Deshalb müssen am Sonntag, dem 4. November 2018 Teile von Nordhausen-Nord sowie -Ost evakuiert werden. Wir berichten hier live von der Räumaktion
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Nordhausen hat schon viele Entschärfungen erlebt: Die vom 8. Juni 2016 dürfte wohl eine der spektakulärsten gewesen sein. Damals mussten zur Sprengung einer Bombe 1080 Einwohner aus Leimbach und Steigerthal evakuiert werden. Heute haben mehr als 5000 Nordhäuser ihre Wohnungen verlassen müssen. Gesprengt wird aber sicher nicht, wenn alles gut geht.
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Weitere erwähnenswerte Entschärfungen: 1996 musste ein 250-Kilogramm-Blindgänger gesprengt werden. 2008 wird eine 500-Pfund-Bombe in Rathausnähe entdeckt. 2010 ist es eine Fünf-Zentner-Bombe am Taschenberg, 4.500 Menschen wurden damals evakuiert. Diese beiden Bomben konnten entschärft werden.
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Wegen der explosiven Altlasten im Boden der Rolandstadt gilt eine Verordnung in Nordhausen, nach der jeder Bürger, der bauen will, sicherstellen muss, dass unter seinem Grund und Boden kein Gefahrgut liegt. Ab 60 Zentimeter Tiefe ist eine Kontrolle Pflicht
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Wir haben ein Bild der zweiten Bombe, die in der Windlücke entdeckt wurde. Auch hier soll es bald ernst werden für das Entschärfungskommando. -
Der Evakuierungsbereich ist noch immer frei. Die Polizei hat dies kontrolliert und soll den Sprengstoff-Profis gerade grünes Licht für die zweite Entschärfung gegeben haben.
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Anders als bisher angenommen, ist die zweite Bombe kein größerer Blindgänger. Es handelt sich stattdessen um ein weiteres Modell mit 250 Kilogramm Sprengkraft. Die Entschärfung wird nun wieder etwa 25 bis 30 Minuten dauern.
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Welche verheerende Wirkung die Bombenangriffe auf Nordhausen hatten, sehen Sie in unserem Vorher-Nachher-Vergleich verschiedener Blickwinkel der Stadt. Einfach mal reinklicken (die Bilder brauchen nur einen Moment zum Laden):
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Dass in dem Gebiet um die Windlücke so viele Blindgänger liegen, kann womöglich militärhistorische Gründe haben. An dieser Stelle wird eine ehemalige Flakstellung vermutet, die im April 1945 stark bombardiert wurde.
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Es sind spannende Momente hier im Lagezentrum: Bisher ist nichts zu hören im Presseraum. Bisher hatte lauter Jubel aus dem Ratssaal immer ein Entschärfen signalisiert. Darauf warten wir bisher noch vergebens.
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In den ersten Nachkiegsjahren machten sich die Feuerwerker Jochen Nebel und Albin Diebler sehr verdient um die Entschärfung gefundener Blindgänger. Ab 1962 war es Helmut Zinke, der diesen Job übernahm und deshalb sogar zum Ehrenbürger ernannt wurde. Heute zum Helden der Stadt kann sich wieder einmal Andreas West von Tauber Delaborierung machen. Gerade entschärft er mit seinen Kollegen die englische Fliegerbombe.
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Dieser Graben ist aktuell Ort des Geschehens. Hier wird entschärft. -
Noch ein wenig Geduld ist gefragt: Nordhausens Ordnungsamtsleiter Christian Kowal rechnet damit, dass 15.45 Uhr auch der zweite Blindgänger entschärft sein wird.
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Zur Erinnerung: Die Kirchenglocken der Blasiikirche werden außerplanmäßig für einen längeren Zeitraum läuten, sobald die Bombenentschärfung abgeschlossen ist. Doch bislang bleibt das Gotteshaus stumm. Eine Stadt drückt die Daumen.
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Die Entschärfung geschieht übrigens unter regem, überregionalen Medieninteresse: Mehrere Zeitungen, Radiosender und der Mdr sind vor Ort.
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###EILMELDUNG### Es ist geglückt: Auch die zweite Bombe ist entschärft. Tauber Delaborierung hat wieder ganze Arbeit geleistet und Nordhausen ein Stück sicherer gemacht.
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Der Zünder ist gesprengt. Mitarbeiter des Lagenzentrums und die Presse fahren an den Fundort, um sich ein Bild zu machen.
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Der Evakuierungsmaßnahmen und Straßensperrungen werden jetzt sukzessive aufgehoben. Die Bewohnerinnen und Bewohner können wieder zurück in die Wohnungen bzw. Häuser.
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Nachdem die beiden Blindgänger am heutigen Sonntag erfolgreich entschärft werden konnten, dankt Oberbürgermeister Kai Buchmann allen Beteiligten: „Unser ganz besonderer Dank gilt den Mitarbeitern der Entschärfungsfirma Tauber. Ebenso den mehr als 350 Polizei-, Feuerwehr- und Rettungskräften von DRK, THW-Nordhausen und THW-Sondershausen, Sanitätsdienste, den Organisationen des Rettungsdienstzweckverbandes Nordhausen, allen Fahrdiensten sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie der Stadtwerke und den Verkehrsbetrieben ist für ihre Arbeit vor, während und nach der Evakuierung und den Entschärfungen zu danken. Großen Respekt gilt auch dem Südharz Klinikum (SHK) sowie dem Jugendsozialwerk für die Versorgung der beiden Bereitstellungsräume der Rettungs- und Unterstützungskräfte. Alle bettlägerigen Patienten der Pflegeheime wurden dankenswerter Weise im SHK versorgt. Sie alle haben für ihren Beitrag zur erfolgreichen Evakuierung und Entschärfung geleistet.“Mit Blick auf die von der Evakuierung betroffenen Bürgerinnen und Bürger führt er weiter aus: „Gleichzeitig bedanke ich mich bei unseren evakuierten Bürgerinnen und Bürgern für ihr wiederholt besonnenes Verhalten in solch einer Ausnahmesituation“.
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Auch die TA möchte sich bedanken: Bei allen, die heute unseren Ticker gelesen haben. Wir wünschen Nordhausen einen ab jetzt hoffentlich ruhigen Restsonntag, allen Helfern und Einsatzkräften einen großen Dank und allen Evakuierten einen guten Heimweg.